Die Sommerhitze ist vorbei. Es hat geregnet und abgekühlt. Gestern riss der Himmel am Vormittag auf, das war für mich die Gelegenheit, bei meinen Lieblingspilzplätzchen vorbei zu schauen. Den Pilzkorb und das Taschenmesser habe ich vorsorglich mal mitgenommen. Es hätte ja sein können, dass... War aber nichts.
An meinem Lieblingswaldrand hat sich eine JuBla (Jungwacht-Blauring = katholische Jugendgruppe) installiert und ein Sommer-Zeltlager durchgeführt. Ich war ja früher selber in der JuBla und bin immer gerne in solche Sommerlager gefahren. Aber gestern hat es mich schon ein bisschen gewurmt, dass die ausgerechnet an «meinem» Waldrand zelten. Erstens habe ich eigentlich Ruhe gesucht - aber die gab es da nicht, weil aus grossen Boxen wahnsinnig laut Musik durch die Gegend schallte.
Ich empfinde sowas als akustische Umweltverschmutzung! Wieso führt man in der Natur ein Lager durch und muss dann die Teilnehmer permanent mit Musik beschallen?
JuBla-Lager im Emmental
Und zum zweiten fuchste es mich, dass die Jugendlichen ihr Outdoor-Badezimmer genau unter den drei Eichen aufgebaut haben, wo normalerweise ganz viele Steinpilze wachsen. Das heisst, sie haben den Boden auf der Länge von 5 Metern aufgegraben, Wasserschläuche verlegt und Waschbecken sowie Duschen installiert.
Das, was wir vom Pilz sehen, ist ja nur der Fruchtkörper, der Pilz selber, also das Myzel, ist ein Geflecht im Boden. Und dieses Myzel ist sehr anfällig auf Sonnenlicht und Trockenheit. Ich hoffe jetzt, dass die JuBla-er nicht den Steinpilz vernichtet haben mit ihrer Graberei.
JuBla-Lager im Emmental
Ich habe die Flucht ergriffen und bin weiter zu einem andern wunderbaren Wäldchen. Da war wohltuende Ruhe. Ein paar Kuhglocken, irgendwo ein Bäri (Berner Sennenhund), der bellte - ansonsten Stille.
Ich merke, dass ich nicht mehr so flexibel bin und mich gewisse Dinge stören, über die ich noch vor ein paar Jahren gar nicht nachgedacht habe.
Uii, hoffentlich werde ich nicht so eine kauzige Alte.
Grosses Springkraut (links) und blühendes Moos (rechts)
Brombeere (links) und Himbeere (rechts)
Noch grüne Beere des Schwarzen Holunders (links) und Trauben-Holunder (rechts)
Die Eberesche verfärbt sich langsam schon orange, der Herbst ist nicht mehr weit.